Wort zum Tag vom
Samstag, dem 30.07.05
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Treu wie Ruth!

Thomas Gebhardt

Ruth 1:9
Und sie gingen beide, bis sie nach Bethlehem kamen

Das Buch Ruth ist unzertrennbar mit dem Neuen Testament verbunden. Während Ruth ein Sinnbild ist für die Gemeinde, insbesondere für die missionierende Gemeinde, also für eine Gemeinde, die tätig ist nach innen und nach außen, ist die Naomi ein Bild auf die erziehende Gemeinde, also auf eine solche, wo ein Maßstab angelegt, wo erzogen wird. "Kehret um, meine Töchter!", sagte sie. "Kehret um zu euren Götzen, zu euren Verwandten, zu euren Eltern. Was wollt ihr mit mir gehen! Einen Mann kann ich euch nicht besorgen." So prüfte sie ihre Schwiegertöchter. Auch wir müssen oft sehr geprüft werden, damit offenbar wird, ob wir allem abgesagt haben.

Von zweien blieb nur eine; die Orpa ging nicht mehr mit. Die Ruth aber zog gleich alle Konsequenzen, in aller Entschiedenheit. Sie sagte nicht: "Ich will erst hinfahren und schauen, ob mir das Gebiet gefällt." Entschlossen brach sie alle Brücken hinter sich ab. Sie sagte: "Dein Volk ist mein Volk." So sagte sie dem eigenen Volk, der eigenen Familie ab. "Und dein Gott ist mein Gott."

Das ist die Konsequenz: Wenn man dem einen abgesagt hat, dann erst kann man einen anderen erwählen! Dann kann, wie in dieser Begebenheit, Gott unser Leben bestimmen, Er unser Herr sein, Er unser Gott sein! Dann wird uns auch alles zufallen, was wir benötigen, doch bis dahin nicht. Denn die Bibel sagt: Trachtet zuerst, an erster Stelle, nach dem Reich Gottes und alles andere wird Euch zufallen, wird euch gegeben werden. Gott wird für Euch sorgen!

Weiter sagte sie: "Wohin du gehst, will ich gehen, und wo du weilst, will ich weilen." Sie war bereit, sich der Führung zu unterstellen, nicht den eigenen Kopf durchzusetzen, das Gehorchen zu lernen. "Wo du stirbst, will ich sterben, und daselbst will ich begraben werden." Sie war bereit, das ganze Leben auszurichten nach der Weise der Naomi, so wie Paulus es auch dem Timotheus gegenüber zum Ausdruck bringt: "Du aber bist genau meiner Lehre gefolgt, meinem Lebenswandel, meinem Vorsatz, meinem Glauben, meiner Langmut, meiner Liebe, meinem Ausharren, meinen Verfolgungen, meinen Leiden." (2.Timotheus 3:10-11) Das ist bedingungsloser Gehorsam nach dem Worte Gottes. Das möchte Gott! Nachfolge ohne Kompromisse. Darum sind das auch richtige Jünger, die nicht nach links gehen, wenn Gott nach rechts gehst.

Sie gingen beide zusammen. Halleluja! Sie sagte auch nicht: "Bereite schon mal den Weg vor, besorge mir eine Wohnung, und ich werde dann nachkommen." Nein, sie gingen beide zusammen. "Schritt für Schritt will ich gehen mit Jesus." So ging auch Abraham zusammen mit Isaak. Halleluja! Zusammen gingen sie zu dem Berg Morija, wo der Isaak geopfert werden sollte. Ja, es ist eine wunderbare Haltung nötig, man muss zusammen sein, alles miteinander teilen können, den Liegeplatz, die Not, das Wasser und sogar wie Isaak bereit sein sich zu opfern.

Dann kamen sie ins Land Israel. Sie kamen dort an, schnell an, weil sie ihr Volk verleugnet hatte: "Dein Volk ist mein Volk." Sie schielte nicht zurück, wie es die Israeliten in der Wüste immer taten. Sie drehte sich nicht um wie Lots Weib und wurde unbrauchbar. Nein, meine Lieben, sie hatte eine wahre Entscheidung getroffen: "Dein Volk ist mein Volk!"

Wenn ich alles verleugnet habe, wenn ich nur noch bereit bin das zu tun, was der Herr von mir wünscht, ohne zu murren, zu jammern oder zu klagen, dann gehöre ich wirklich dem Volke Gottes an. Dann brauche ich mich nicht mehr nach den anderen Dingen umzuschauen. Dann gehe ich mit Gott auf dem schmalen Weg, den Er mir verordnet hat, ganz gleich wie schmal er wird. AMEN!

Sie hatte ihr Volk verlassen, hatte es restlos aufgegeben, und nun wollte sie zum Volk Israel gehören. War es denn nicht verboten, eine Moabitin aufzunehmen, verboten sogar bis in die zehnte Generation? Sagt das nicht Gottes Wort? Doch, das steht geschrieben, aber bei ihr war das anders, sie war neu geboren, eine Israelitin geworden. Sie kam sogar in den Stammbaum Jesu hinein (siehe Matthäus 1:5), welch ein Wunder der Gnade. Gnade, die Du auch erleben kannst! Vielleicht gehörst Du zu denen, die sich nicht unter das Volk Gottes trauen sollten, aber höre, es gibt einen Ausweg, die neue Geburt! Aber bevor Du alter Sünder von neuem geboren werden kannst, will ich ein offenes, klares, ernstliches Bekenntnis hören. Dann wirst Du auch ein neuer Mensch! Du kannst das erleben, wenn Du es nur ernstlich möchtest, in einem Augenblick!

Sie kamen nach Bethlehem. Und was hat die Ruth dort gemacht? Hat sie sich lange ausgeruht? Wer alles aufgegeben hat, der hat Initiative, der hat Anregungen, der steht unter der Leitung des Heiligen Geistes. Wer alles aufgegeben hat, hat nur noch eine Hilfe und das ist der Herr! Ruth hat doch die Naomi nach nichts gefragt. Wenn der Auftrag Gottes vorliegt, dann brauchst Du keine Adresse; dann hast Du Deinen Herrn, Deinen wunderbaren Herrn, dem Du folgst. Preis und Dank!

Ruth sagte: "Laß mich doch... gehen... hinter dem her, in dessen Augen ich Gnade finden werde." Dann ist die Adresse da: "in dessen Augen ich Gnade finden werde." Und das ist heute noch so! Die Leute jammern, dass sie keine Arbeit oder die falsche Arbeit oder einen schlechten Chef haben, ich habe das nie erlebt! Ich fand immer Gnade in den Augen meiner Vorgesetzten! Preis und Dank! Oh, wie gut ist der Herr!! Der Grund war, ich hatte immer eine Adresse, eine Adresse von Gott! Wer sein Leben Gott geschenkt hat, hat immer eine Adresse von Gott. Wird immer sein Auskommen haben. Halleluja!

"Und der Knecht, der über die Schnitter bestellt war, antwortete und sprach: "Es ist ein moabitisches Mädchen, das mit Naomi aus den Gefilden Moabs zurückgekehrt ist; und sie sprach: Laß mich doch auflesen und unter den Garben sammeln hinter den Schnittern her! Und so ist sie gekommen und dageblieben vom Morgen an bis jetzt; was sie im Hause gesessen hat, ist wenig." (Ruth 2:6-7)

Hier finden wir das, was anfangs schon gesagt ist, dass Ruth die missionierende Gemeinde darstellt. Leute, die auf dem Missionsfeld sind, die sitzen wenig im Haus. Sie haben keinen Acht-Stunden Tag! Ein Gauner ist der "Missionar" oder der "Arbeiter" für Gott, der nur so seine acht Stunden arbeitet, auf die Rente wartet und dazu noch 5500$ im Monat bekommt, denn erarbeitet hat er die sich nicht! Nein, Leute im Missionsgebiet sitzen wenig im Haus. Manchmal müssen sie sogar die Kinder zu Hause allein sitzen lassen. Aber da gibt es heute "Missionare" und "Reichsgottesarbeiter", die lassen ihre Gemeinden allein, verlassen sie einfach - Schande über sie! Was für ein Schandfleck für die Gemeinde des lebendigen Gottes! Dann sagen Sie auch noch, Gott hat so und so gesagt, in Wahrheit haben sie nur einen besseren Platz gesucht, weil sie nur an sich gedacht haben!

Die Ruth hat nicht an sich gedacht; sie hat Ähren gesammelt. Voller Einsatz, das ist das, was Gott erwartet. Lob und Dank sei Ihm! Und danke an all die Arbeiter im Reich Gottes, die vollen Einsatz zeigen, ihr Leben nicht schonen!

Und es gibt noch etwas: die Bescheidenheit. "Und Boas sprach zu ihr zur Zeit des Essens: Tritt hierher, und iß von dem Brote und tunke deinen Bissen in den Essig. Da setzte sie sich zur Seite der Schnitter, und er reichte ihr geröstete Körner, und sie aß und wurde satt und ließ übrig." (Ruth 2:14)

Daran erkennt man, ob jemand zum Prediger berufen ist: "und ließ übrig." Prediger denken oft, sie sind etwas besseres. Da wird plötzlich aus Bruder Thomas ein Pastor Gebhardt. Oh, in meinem Körper schlägt das Herz eines Pastors, weil mich Gott dazu berufen hat, das ist wahr, und zu meiner Schande muss ich gestehen, es gab Zeiten in meinem Leben, da war ich geschmeichelt, wenn ich großartig mit Pastor Gebhardt vorgestellt wurde. Heute schäme ich mich dieser Zeiten, weil ich nur ein Bruder unter Brüdern bin! Preis und Dank! Ruth hat nicht an sich gedacht, nicht an ihre Ehre, nein, sie sammelte die Ähren, aß, wurde satt und ließ übrig! Das ist Segen, wahrer Segen von Gott! Sie war nicht auf sich selbst bedacht, blieb keinem etwas schuldig. Denn die Bibel sagt: "Seid niemand irgend etwas schuldig, als nur einander zu lieben." (Römer 13:8) Meine Lieben, wenn wir mit dieser Gesinnung an die Arbeit gehen, dann haben wir zu essen, werden satt und es bleibt immer noch etwas übrig für die, die nichts haben! So ist mein Gott, dem ich diene!

"Und so hielt sie sich zu den Mägden des Boas, um aufzulesen, bis die Gerstenernte und die Weizenernte beendigt waren. Und sie wohnte bei ihrer Schwiegermutter." (Ruth 2:23) Sie hatte noch kein eigenes Heim. Die meisten kümmern sich ja sehr früh, dass sie aus dem Haus kommen, zu früh. Warum? Das frage Dich selber? Warum haben Dich Deine Kinder beizeiten verlassen? Manche sind in die Welt gegangen! Oh, ihr Lieben, da müssen wir uns fragen, warum? Ruth nicht, sie blieb bei ihrer Schwiegermutter. Erst später zog sie weg, genau zur richtigen Zeit, zur Zeit Gottes! Nicht in die Welt, sondern zu ihrem Bräutigam! Halleluja! Sie blieb, bis die Gerstenernte und auch die Weizenernte vorüber waren.

Es gilt zu bleiben, nicht aufzuhören, sondern auszuharren bis die Ernte vorbei ist. "Handelt (mit dem Pfund), bis ich wiederkomme." (Lukas 19:13) Wirf nicht bei der nächsten Gelegenheit die Flinte ins Korn. Bedenke: Durch Schwierigkeiten wird eine Berufung gefestigt. Durch große Schwierigkeiten wird eine Berufung zur Herrlichkeit. Dann erlebt man den Herrn. Denn Er ist ein wunderbarer Gott.

AMEN!
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